Siegmund

Siegmund
Siegmund,
 
Sigismund, Römischer König (seit 1410) und Kaiser (seit 1433), * Nürnberg 15. 2. 1368, ✝ Znaim 9. 12. 1437; (letzter) Luxemburger, Sohn Kaiser Karls IV.; erbte 1378 die Markgrafschaft Brandenburg, erwarb durch seine Heirat mit Maria von Anjou (* 1370, ✝ 1395; Tochter König Ludwigs I. (von Ungarn und Polen) Erbansprüche auf beide Länder und wurde am 31. 3. 1387 zum König von Ungarn gekrönt (ungarisch Zsigmond). Um die Mittel für seine Kämpfe gegen die Adelsopposition in Ungarn und dessen Verteidigung gegen die Türken aufbringen zu können (Niederlage bei Nikopol, 1396), verpfändete er die Kurmark 1388 seinem Vetter Jobst von Mähren und verkaufte 1402 die Neumark an den Deutschen Orden. 1410 wählten die Kurfürsten ihn und Jobst von Mähren in einer Doppelwahl zu Römischen Königen. Nach Jobsts Tod (1411) erhielt Siegmund in einer zweiten Wahl auch die übrigen Stimmen (1414 in Aachen gekrönt). Siegmund veranlasste die Einberufung des Konzils von Konstanz. Wegen der Verbrennung von J. Hus (1415) verweigerte Böhmen Siegmund, der 1420 in Prag durch einen Teil der Stände zum König erhoben worden war, die Anerkennung. Er rief 1420 zu einem Kreuzzug gegen die Hussiten auf; erst nach deren Niederlage bei Lipany (1434) wurde Siegmund am 25. 7. 1436 auch als König von Böhmen anerkannt (tschechisch Zikmund Lucemburský). Am 29. 1. 1433 wurde Siegmund in Rom zum Kaiser gekrönt. Trotz des Scheiterns einer Reichsreform (September 1434 Programm von 16 Artikeln) wird die Regierungszeit Siegmunds, der den Landfrieden und die christliche Einheit zu wahren vermochte, als einer der Höhepunkte des späten Mittelalters angesehen. Durch die Vermählung (1421) seiner Erbtochter Elisabeth mit Herzog Albrecht V. von Österreich (ab 1438 König Albrecht II.) bereitete Siegmund dem späteren supranationalen Habsburgerreich den Weg. (Reformatio Sigismundi)
 
 
J. von Aschbach: Gesch. Kaiser Sigmunds, 4 Bde. (1838-45, Nachdr. 1964);
 W. Baum: Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz u. Türkenkriege (1993);
 J. K. Hoensch: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437 (Neuausg. 1997).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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